Okay, wir wissen ja alle, dass die Leistungen in der Pflege meistens gerade so auf Kante genäht sind. Der Pflegenotstand ist irgendwie immer allgegenwärtig und nicht zuletzt die Bundestagspetition zeigt, dass immer mehr Personen sich gegen die chronische Unterfinanzierung und Überarbeitung im Gesundheits- und vor allem Pflegewesen einsetzen.
Heute bin ich über eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) gestolpert, die besagt, dass Nordrhein-Westfalen im Jahr 2030 über 87.000 Fachkräfte im Gesundheitswesen fehlen, davon allein 40.000 in der Pflege. Laut dem Autor der Studie, Michael Burkhart, ist das der höchste Wert aller deutschen Bundesländer. Hält man sich vor Augen, dass derzeit rund 2.600 Pfleger/innen in NRW fehlen, bedeutet dies bis zum Jahr 2030 eine Vervielfachung um 1.700 Prozent. Nicht schlecht für einen Zeitraum von 19 Jahren, oder? In dem Maße sollte mal mein Gehalt steigen.
Okay, zurück zum Thema. Wie kann man das Problem denn nun lösen? Burkhart rechnet in seiner Studie vor, dass es gelänge, den Notstand zumindest auf 9.000 fehlende Kräfte zu verringern, wenn man Pflegekräfte ein Jahr länger im Beruf halten könnte. Klingt eigentlich nach einer relativ einfachen Lösung im Vergleich zu einem höheren Rentenalter der Pflegekräfte oder einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit (fragt sich nur: noch mehr?).
Und was sagt die Politik in NRW dazu? Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens will dem Problem mit einer Ausbildungsumlage begegnen, gemäß dem Motto „Wer nicht ausbildet, zahlt“. Das bringt sicherlich Nachwuchs, aber wie dadurch die Arbeitnehmer länger im Beruf gehalten werden sollen, bleibt offen. Außerdem spricht sich Frau Steffens übrigens für eine Zusammenlegung der Kranken- und Altenpflege zu einem Beruf aus. Dann könnten Pfleger zwischen Kliniken, Heimen und ambulanten Diensten wechseln.
Und noch eine Ergänzung: Nicht nur NRW ist schlecht für die Zukunft vorbereitet. Auch beispielsweise das Vorzeigeland Bayern wird Probleme in der Zukunft kriegen, wenn es sich nicht etwas Neues einfallen lässt, wie die Grafik von PwC zeigt:
Ich weiß, dass ihr ja auch von den Problemen in der Pflege betroffen seid. Was sagt ihr dazu? Und habt ihr andere Lösungsansätze?