Wie ich bereits in der Vergangenheit versprochen habe, möchte ich diesem Blog neben den persönlichen Berichten aus der Welt der Pflege noch einen Mehrwert verleihen, indem ich versuche, Interviews mit ausgewählten Persönlichkeiten aus der Welt der Gesundheit und Pflege zu führen. Ich bin stolz, heute ein Interview mit Elisabeth Beikirch präsentieren zu dürfen. Frau Beikirch ist seit Juni 2011 Ombudsfrau für Entbürokratisierung in der Pflege. Diese Funktion ist sicherlich auch für euch interessant und daher freue ich mich, dass Frau Beikirch meine Fragen beantwortet hat.
Liebe Frau Beikirch, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Sie sind ja schon einige Zeit für das Gesundheitsministerium aktiv, haben unter anderem das Bundesmodellprojekt „Qualitätssicherung in der Pflege und Betreuung“ geleitet. Wieso haben Sie sich entschieden, in der bzw. für die Politik aktiv zu werden?
Das Thema Bürokratie in der Pflege ist mir seit vielen Jahren bekannt und es scheint in der Wahrnehmung der beruflich Pflegenden, aber auch bei den Bürgerinnen und Bürgern trotz vieler Initiativen auf Landes- und Bundesebene eher zu- als abzunehmen. Hierfür gibt es sehr unterschiedliche Ursachen. Die Idee des Gesundheitsministers, auf diese Entwicklung mit der Bestellung einer unabhängigen Ombudsperson zu reagieren, halte ich für zielführend und war für mich Motivation, diesen Auftrag zunächst für ein Jahr anzunehmen.
Sie sind seit dem 27. Juni 2011 Ombudsfrau für Entbürokratisierung in der Pflege. Was verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung und wie darf ich mir Ihre Aufgaben bzw. Tätigkeiten vorstellen?
Kern dieser Aufgabe ist es, Hinweise und Vorschläge von Verbänden, den Einrichtungsträgern und der Verbraucher sowie von einzelnen Fachkräften oder Teams in der Pflege aufzunehmen, thematisch zuzuordnen und auszuwerten. Insbesondere sollen Vorschläge der Entbürokratisierung zur Umsetzung in der anstehenden Pflegereform herausgefunden werden. Zielsetzung ist es, den Arbeitsalltag der Pflegenden in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtugen, um bürokratische Vorgänge zu entlasten und belastende Faktoren für pflegende Angehörende oder Pflegebebedürftige im Rahmen des Leistungsgeschehens oder Antragsverfahren zu identifizieren und eine Änderung zu bewirken.
Sie sammeln also von Bürgerinnen und Bürgern und den in der Pflege Tätigen Vorschläge zum Bürokratieabbau . Wie ist die Resonanz auf dieses Angebot bisher?
Die Reaktion von den Einrichtungsträgern und Fachleuten aus der Szene ist enorm und es wird mir gegenüber ein erheblicher Handlungsdruck zum Ausdruck gebracht. Dabei scheint es nicht um einen neuen Erkenntnisgewinn zu gehen, sondern eher um die Frage, warum es so schwierig ist, bereits existiernde Vorschläge umzusetzen. Die Bürgerinnen und Bürger schildern in der Regel ihre persönlichen Erlebnisse im Zusammenhang mit Pflegeereignissen in der Familie und den vielfältigen Anforderungen, die ihnen bei der Bewältigung dieser Situation begegnen. Die Resonanz auf die Bestellung der Ombudsfrau ist insgesamt hier aber eher verhalten.
Kristallisieren sich anhand der eingegangenen Vorschläge bereits besondere Handlungsfelder heraus?
In der professionellen Pflege scheint das Thema Pflegedokumentation und Belastungen durch vielfältige Prüfinstanzen das herausfordernde Thema zu sein. Für die ambulante Pflege sind darüber hinaus die Zusammenarbeit mit den Kostenträgern und den Ärzten offensichtlich ein Schwerpunkt. Ein weiteres Thema stellt den Zusammenhang zwischen Bürokratie und dem Image der Pflegeberufe her. Bei den pflegenden Angehörigen steht die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Stellen bei Anträgen auf Leistungen, insbesondere aus der Kranken- und Pflegeversicherung im Mittelpunkt.
Sie sind ja auch bereits jahrzehntelang im Gesundheitswesen in den unterschiedlichsten beruflichen Positionen aktiv und haben natürlich dementsprechend viele Erfahrungen gesammelt. Welchen Vorschlag zur Entbürokratisierung würden Sie einreichen?
Ich bitte um Verständnis, dass ich mich hierzu zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern kann.
Unter meinen Bloglesern sind auch viele Personen, die selbst in der Pflege arbeiten und sicherlich Verbesserungsvorschläge haben. Über welche Wege kann man Sie erreichen?
Entweder per E-Mail unter ombudsfrau@bmg.bund.de oder per Fax an Nr. 030/18 441 2379 oder per Post an die
Ombudsfrau zur Entbürokratisierung der Pflege im Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108 / 10117 Berlin
Liebe Frau Beikirch, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Entbürokratisierung und werde im Blog sicherlich über die Ergebnisse berichten.
So, und nun seid ihr dran und ich bin auf eure Meinung gespannt. Kanntet ihr das Projekt von Frau Beikirch schon? Und was sind eure Vorschläge für den Bürokratieabbau? Ich bin gespannt auf ein paar Kommentare!
1 comment
[…] – Nachgedacht aufgrund Werbespot Bevor ich im nächsten Post auf das vielfach angekündigte Interview mit Frau Beikirch, der Ombudsfrau des Gesundheitsministeriums, eingehe, bringe ich vorher noch ein paar Gedanken zum […]
Comments are closed.