Mitglieder von privaten Krankenkassen müssen sich darauf gefasst machen, in den nächsten Jahren deutlich höhere Beiträge zahlen zu müssen. Dies wird insbesondere ältere Versicherte hart treffen.
Beitragserhöhungen bei Bestandskunden
In diesen Wochen verschicken die privaten Krankenkassen wie in jedem Jahr Mitteilungen an ihre Versicherten, in denen sie diese darüber informieren, wie hoch die Beiträge im kommenden Jahr ausfallen werden. Nach den Ergebnissen einer vor kurzem veröffentlichten Befragung geben renommierte private Krankenversicherer an, dass die Beiträge im Jahr 2013 nicht in ungewöhnlichem Umfang ansteigen würden. So plant zum Beispiel die AXA nur eine Erhöhung der Beiträge um 3,0 Prozent, die Hanse Merkur gab an, die Beiträge im Schnitt um 2,6 Prozent erhöhen zu wollen, und die AXA sogar lediglich nur um 2,0 Prozent. Allerdings muss bei diesen Angaben berücksichtigt werden, dass diese Durchschnittswerte im Einzelfall deutlich überschritten werden können. Denn bei der Berechnung dieses Wertes werden auch alle Beiträge einkalkuliert, bei denen es im kommenden Jahr zu überhaupt keiner Erhöhung kommen wird. Experten rechnen damit, dass insbesondere ältere Versicherte in verstärktem Umfang zur Kasse gebeten werden, Spiegel Online spricht gar von einem „Beitragsschock“.
Diese Erhöhung ist vor dem Hintergrund, dass ihre in früheren Jahren gebildeten Altersrückstellungen heute nicht mehr ausreichen, auch nur folgerichtig. Am dramatischsten wird die Entwicklung bei den geschlossenen Tarifen ausfallen, die Neukunden gar nicht mehr angeboten werden. Hier kommt es zwangsläufig zu der Situation, dass die auf diese Art versicherten Mitglieder immer älter werden und schon deswegen höhere Kosten für die Behandlung von Krankheiten verursachen. In der Regel reichen die Altersrückstellungen nicht aus, um diese Steigerungen aufzufangen, so dass es zu massiven Beitragserhöhungen kommen wird. Schon jetzt sind übrigens mehr als 150.000 privat Versicherte nicht mehr im Stande, die hohen Beiträge für ihre private Krankenversicherung aufzubringen. Ihre Verträge werden dann von der Kasse ruhend gestellt, so dass nur noch die Kosten für unbedingt erforderliche Notfallbehandlungen bezahlt werden. Eine Möglichkeit, die steigenden Kosten abzufangen, ist es, in einen anderen Tarif zu wechseln. Allerdings ist auch das nicht der goldene Weg, denn viele Versicherte befürchten eine schlechtere Behandlung im Standardtarif.
Beitragserhöhungen für Neukunden
In noch stärkerem Maße wird die Beitragserhöhung allerdings all diejenigen betreffen, die im nächsten Jahr von der gesetzlichen in eine private Krankenversicherung wechseln möchten. Dabei hängt die Erhöhung des Versicherungsbeitrags nicht allein von der gewählten Kasse ab, sondern auch vom Tarif. In einer Erhebung wurden die bekanntesten privaten Krankenkassen nach den Tarifen mit den größten Beitragssprüngen für Neukunden gefragt. Hier wurden zum Teil Steigerungen der Beiträge von über 20 Prozent genannt. So gab zum Beispiel die AXA an, dass ihr Tarif Vision1-4500 für neue Versicherungskunden um satte 41,65 Prozent teurer werden wird. Der Münchner Verein wird für den Tarif Royal 891 immerhin 34,64 Prozent mehr verlangen.
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