Laut aktueller Schätzungen geben unsere Bundesbürger jährlich eine Milliarde Euro für Nahrungsergänzungsmittel aus.
Etwa 27 Prozent der Menschen ab 60 Jahren greifen mindestens einmal in der Woche zu einem Zusatzpräparat, das einen Vitamin-, Fettsäure- oder Mineralstoffmangel ausgleichen soll. Nahrungsergänzungsmittel haben – zumindest laut Gesetz – lediglich einen Zweck: Sie sollen ein Defizit einzelner Nährstoffe ausgleichen. Da ist es nicht verwunderlich, dass vor allem ältere Menschen hier und da Besserung durch die kleinen Tabletten und Kapseln erhoffen: Wenn im Alter das Gedächtnis, die Sehkraft oder die Vitalität nachlassen, stellen Nahrungsergänzungsmittel eine gute Methode dar, dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Wie gesund sind „Retorten-Vitamine“ wirklich?
Grundsätzlich geht die Idee der Nahrungsergänzungsmittel auf Laborversuche zurück, in denen gezeigt wurde, dass viele Vitamine entzündungshemmend wirken oder sogar Krankheiten verhindern können – das legte für viele Menschen die Annahme nahe, dass ein entsprechendes Nahrungsergänzungsmittel schwere Erkrankungen wie Krebs oder Gefäßleiden verhindern könnte. Dieser Schluss ist jedoch falsch, wie mehrere Studien aus den letzten Jahren belegen. Gesundheitlich soll es vor allem mit Überdosen von einzelnen Nährstoffen kritisch werden.
Wann Nahrungsergänzungsmittel für Senioren wirklich Sinn machen
Natürlich darf man nicht alles über einen Kamm scheren: Bei Nährstoffmangel macht die Einnahme von Nahrungsergänzung auch bei Senioren durchaus Sinn. Wer an Darmproblemen wie Durchfall oder an Morbus Crohn leidet, der ist mit entsprechenden Nährstoffen zur Linderung gut beraten, wie beispielsweise Vitamin B12. Weiterhin hemmen Säureblocker für die Magenregion und Metformin, ein Diabetesmedikament, die Aufnahme von Vitamin B12 – dieses ist aber für eine gute Koordination und ein funktionierendes Gedächtnis essenziell!
Weiterhin sehr wichtig ist Vitamin D: Dieser Nährstoff, der verantwortlich für die Gesundheit unserer Knochen ist, kann sogar vom Körper selbst produziert werden, sofern er genügend Sonnenlicht erhält. Im Seniorenalter ist dieser körpereigene Mechanismus allerdings nicht mehr sehr funktionsfähig – hier macht die Einnahme eines Vitamin D-Präparats in jedem Fall Sinn. Auch Omega-3-Säuren können eine positive Wirkung werken
Prinzipiell gilt: Möchte man Nahrungsergänzungen einnehmen, so gilt es vorher mit dem Apotheker bzw. mit dem Hausarzt zu klären, ob überhaupt ein Nährstoffdefizit vorliegt. In einzelnen Fällen kann ein Mediziner das schnell mit einer Blutprobe nachprüfen. Und dann können Retorten-Vitamine für Senioren wirklich sinnvoll sein. Aber man sollte auch hochwertige Produkte achten.
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