Vitamine, Mineralstoffe, pflanzliche Substanzen – Nahrungsergänzungsmittel liegen voll im Trend. In einer Welt, in der immer mehr Leistung gefordert wird, suggeriert uns die Werbung, dass wir unsere Leistung nur durch Nahrungsergänzungsmittel steigern können und gleichzeitig fit und gesund werden. Eine internationale Studie, die im „British Medical Journal“ veröffentlich wurde, hat jetzt noch einmal bestätigt, was Verbraucherschützer und Mediziner seit langem vermuten: Nahrungsergänzungsmittel sind schädlich und führen im schlimmsten Fall zum Tode.
In einer Studie mit über 388.000 Männern und Frauen wurde die Wirkung von Kalzium getestet. Kalzium, das weiß jedes Kind, ist in der Milch und macht starke Knochen. Und tatsächlich funktioniert in unserem Körper ohne Kalzium recht wenig – neben Knochen, Zähnen und Muskeln spielt Kalzium auch in der Blutgerinnung eine tragende Rolle und ist wichtig für die Nerven sowie Herz-, Lungen- und Nierenfunktion. Allerdings betrifft dies nur die Aufnahme von Kalzium über die Nahrung – also eine regulierte Aufnahme. Im Übermaß belastet Kalzium das Herz-Kreislauf-System und kann Auslöser von Herzinfarkten sein, die im schlimmsten Fall tödlich enden.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Männer sind häufiger betroffen als Frauen
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass vor allem Männer, die eine erhöhte Dosis Kalzium durch Nahrungsergänzungspräparate zu sich nehmen, einen Herzinfarkt erleiden können. Frauen sind hingegen weniger bis gar nicht gefährdet.
So starben im Zeitraum der Studie mehr als 7900 Männer und etwa 3900 Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wobei über 50 Prozent der Männer und ca. 70 Prozent der Frauen kalziumhaltige Ergänzungsmittel einnahmen. Bei Männern stieg das Risiko, an einer solchen Erkrankung zu sterben, um 20 Prozent, wenn diese täglich ein Gramm Kalzium zusätzlich einnahmen.
Eine Erklärung gibt es für die unterschiedliche Wirkung bei Männern und Frauen bisher leider nicht. Eine Vermutung ist, dass Frauen wesentlich früher anfangen Kalzium zusätzlich zur Nahrung aufzunehmen und sich dadurch eine Art regulierende Wirkung im Körper einstellt. Diese bewirkt, dass sich durch Nahrungsergänzungsmittel keine negativen Effekte auf den Körper auswirken. Männer hingegen, beginnen erst im Alter Kalzium oder andere Präparate einzunehmen. Die regulierende Wirkung des Körpers fehlt also und das Risiko eines Herzinfarktes steigt.
Finger weg von Nahrungsergänzungsmitteln
Nichtdestotrotz bestätigt dies noch einmal die Annahmen von Medizinern: Nahrungsergänzungsmittel sind nicht nur überflüssig, sondern schädlich! Wer sich durch eine gesunde Mischkost ernährt, benötigt keine zusätzlichen Präparate um gesund zu bleiben.
In anderen Untersuchungen wurde bereits festgestellt, dass allergische Reaktionen auf einzelne Inhaltsstoffe, Wechselwirkungen mit Medikamenten oder Überdosierung sich gesundheitsschädlich auswirken können.
Sollten Zweifel bestehen, ob man ausreichend durch Mineralien und Vitamine versorgt ist, ist ein Gespräch mit dem Hausarzt anzuraten. Mittels Blutuntersuchung können eventuelle Mangelerscheinungen aufgespürt werden. Ohne ärztlichen Rat sollte jedoch auf Nahrungsergänzungsmittel verzichtet werden.