Es gab Zeiten, da waren Mehrgenerationenhäuser so selbstverständlich, dass es gar kein eigenständiges Wort dafür gab – alte und junge Menschen lebten zusammen unter einem Dach, teilten sich die Kosten und unterstützten sich gegenseitig. Die Eltern gingen ihrer Erwerbsarbeit nach, die Oma sah nach den Kindern und wer einen Rat brauchte oder eine Geschichte hören wollte, lief zum Opa.
Dieses Modell beinhaltete aber oft auch Konfliktpotential und die Abwanderung vom Land in die Städte erforderte ebenfalls neue Wohnmodelle. Viele Familien zogen sich zurück in kleine Etagenwohnungen, an große Familienverbände in einem gemeinsamen Haus war nicht mehr zu denken. Inzwischen ist aber auch dieses Lebensmodell überholt, denn Jung und Alt haben verstanden, dass sie einander brauchen. Allerdings wurde das Großfamilienmodell modifiziert – das Mehrgenerationenhaus entstand.
Moderne Mehrgenerationenhäuser basieren auf Wahlverwandtschaften. Ähnlich wie bei Studenten mit kleinem Geldbeutel, die sich eine gemeinsame Wohnung teilen, finden sich heute für die Gründung von Mehrgenerationenhäusern Menschen jeden Alters zusammen, die nicht mehr allein in ihrer Singlewohnung leben oder in ein Seniorenheim ziehen möchten. Mehrgenerationenhäuser sind also eine äußerst lebendige Wohnform für Menschen, die der Vereinsamung in unserer Gesellschaft aktiv etwas entgegensetzen wollen. Hier kommen Kinder, Familien, Alleinerziehende, Senioren und Jugendliche in der Ausbildung zusammen und führen ein lebendiges „Familienleben“ – der feine Unterschied bei einem Mehrgenerationenhaus liegt darin, dass man sich seine Familie nicht aussuchen kann, seine Mitbewohner aber schon! Denn in einer Großfamilie zu wohnen, dass können sich laut Immowelt nur wenige vorstellen.
Gegenseitige Toleranz, Neugier aufeinander und aktive Unterstützung in der Gemeinschaft kennzeichnen diese modernen Wohngemeinschaften, in denen viele Menschen Rückhalt, Sicherheit und soziale Kontakte erleben. Es gibt Mehrgenerationenhäuser die als Gegenkonzept zu Seniorenheimen oder Mutter-Kind-Heimen von öffentlichen Trägern gegründet wurden, es gibt aber auch immer mehr generationsübergreifende Wohngemeinschaften, die durch private Initiativen entstehen. Denn eines ist gewiss: Niemand möchte gern vereinsamen, wenn Jung und Alt zusammen kommen, entsteht aber immer eine lebendige Gemeinschaft, in der alle voneinander lernen können.
Bilder: JMG, rudolf ortner / pixelio.de
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