Auch wenn ich (noch) kein Arzt bin, versuche ich selbstverständlich auch diese Frage zu beantworten (Verbesserungen und Ergänzungen sind also dringlichst erwünscht).
Wie verläuft eine Knochenmarkspende ?
Für eine Knochenmarkspende muss als erstes ein passender Spender gefunden werden – Schließlich ist man zu 95% nicht mit dem Empfänger der körperlichen Spende verwandt. Für die Bestimmung, ob ein Spender sein Knochenmark spenden darf, ist es nötig, diesen ca. 2 – 4 Wochen vor der ersten Spende gründlichst zu untersuchen, damit keine Krebszellen oder sonstige „unerwünschten Begleiter“ während dieser Procedure „mitgespendet“ werden.
In der Regel wird die periphere Blut-Stammzellspende angewandt und durchgeführt. Bei diesem „Vorgang“ gewinnt man die nötigen Stammzellen aus dem Venenblut des Spenders. Das Blut wird während der Spende durch einen Zellseparator geleitet. Der Empfänger erhält somit nahezu zeitgleich die besagte Spende. Eine eigentliche und direkte Transplantation erfolgt am Beckenknochen, wo das Knochenmark am stärksten produziert wird.
Bildet der Körper Knochenmark nach ?
Damit der Spender nicht ohne Knochenmark dasteht, wird dieser mit G-CSF behandelt. Dies trägt dazu bei, dass die Herstellung von Knochenmark schneller verläuft und somit mehr vom Spendengut hergestellt wird. Der Spender erhält diese Behandlung in „Spritzenform“ (ähnlich wie eine Heparin- oder Insulinspritze) vor dem Spendevorgang. Verabreicht wird dies vom Hausarzt.
Knochenmark vs. Rückenmark
Oft kommt es vor, dass viele Menschen das Rückenmark mit der Knochenmarkspende in Verbindung bringen. Das Knochenmark ist ein Blutbildendes Gewebe. Das Rückenmark hingegen ist ein wichtiger und unverzichtbarer Teil des Nervensystems. Rückenmark kann und darf also nicht gespendet / transplantiert werden.
Was bewirkt eine Knochenmarkspende ?
Eine Blut-Stamzell- bzw. Knochenmarkspende ist heute die erste Wahl einer therapie gegen Leukämie (Blutkrebs) oder anderen angeborenen Immundefekten. Diese Krankheiten haben meist einen tödlichen Verlauf. Einen passenden Spender findet man laut Statistik gerade mal einmal unter 1 Millionen Spendewilligen Menschen. Geschwister und Eltern sind trotz hohem Verwandtheitsgrad nur selten als Spender geeignet. Je größer also die Anzahl der registrieren Spender, desto größer die Chancen für den Empfänger.
Wer und vor allem wie kann man Spender werden ?
Jeder „gesunde“ Mensch im alter von 18 bis 55 Jahren kann sich als Spender prüfen und registrieren lassen. Für die Verträglichkeit einer Blutstammzell-/ bzw. Knochenmark-Transplantation müssen bei Spender und Empfänger bestimmte Gewebe-Merkmale genau übereinstimmen. Damit dies bestimmt werden kann, werden einem ca. 10ml Blut abgenommen. Diese Blutprobe wird dann im Labor untersucht.
Kostet eine Knochenmarkspende Geld ?
Wie so ziemlich alles im Leben kostet auch eine Knochenmarkspende Geld. Die meisten, wenn nicht sogar alle Spenden werden ehrenamtlich durchgeführt bzw. von entsprechenden Fachkliniken. Hier muss der zukünftige Spender natürlich nichts bezahlen. Das einzige, was in den meisten Fällen an Kosten anfällt, ist die „einmalige“ Typisierung und Registration in entsprechenden Knochenmarkspende-Dateien und Listen.
3 comments
[…] mir schon die Frage gestellt wurde, wie eine Knochenmarkspende funktioniert, sollte meiner Meinung auch der "kleine Bruder" nicht fehlen. Darum verfasse ich heute einen […]
Super Artikel! Wir haben in unserem Blog mal darauf verwiesen.
[…] Typisierung überhaupt abläuft, möchte ich euch noch folgenden, sehr guten Blogbeitrag “Knochenmarkspende – wie geht das?” ans Herz legen. Ob man sich überhaupt typisieren lassen sollte und was viele bisher davon […]
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