Weltweit gibt es derzeit kaum ein anderes Thema als die Corona-Pandemie und die vielen verschiedenen Aspekte, die sie mit sich bringt. Vorherrschend sind selbstverständlich die wirtschaftlichen Folgen, die die Krise langfristig mit sich bringen wird. In aller Munde sind aber auch die bewundernswerten Leistungen, die das medizinische Personal in diesen Tagen vollbringt. Ärzte und Pflegekräfte in Krankenhäusern kümmern sich um die vielen Personen, die an der Lungenkrankheit Covid-19 leiden. Auch vielen anderen Menschen, die systemrelevante Berufe ausüben, gebührt in dieser herausfordernden Zeit Dank. Dazu gehören etwa Mitarbeiter in Supermärkten und Apotheken, aber auch Angestellte in der häuslichen Intensivpflege. Es besteht eine gute Chance, dass die Corona-Krise dafür sorgt, dass Pflegeberufe endlich die Anerkennung und finanzielle Besserstellung erfahren, die sie längst verdient haben.
Mit Anfang 2020 hat die Bundesregierung die drei Berufe Altenpfleger/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in vereinheitlicht. Seitdem dient eine generalistische Pflegeausbildung dazu, den neuen Beruf als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann zu erlernen. Er fasst die Schwerpunkte der drei bislang existierenden Berufsbilder zusammen. Dies eröffnet Pflegekräften ein deutlich breiteres Einsatzfeld und damit auch viel bessere Berufschancen. Während eine/eine Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in bisher lediglich mit jungen Patient/innen arbeiten konnte, sorgt die generalistische Pflegeausbildung dafür, dass sie/er nun auch mit älteren Pflegebedürftigen betraut werden kann.
Die neue Pflegeausbildung ist kostenlos; das Schulgeld, das in vielen Bundesländern üblich ist, entfällt damit. Stattdessen bietet die Ausbildung eine angemessene Vergütung. Denn ein großer Teil der Ausbildung findet in der Praxis statt. Mindestens 2.500 Stunden praktischer Erfahrung sind innerhalb der dreijährigen Ausbildungszeit vorgesehen. Dazu kommen noch mindestens 2.100 Stunden Theorie. Nach zwei Jahren kann der/die Auszubildende eine Zwischenprüfung absolvieren. Diese dient dazu, den Lernstand zu kontrollieren. Allerdings muss die Prüfung nicht bestanden werden, um die Ausbildung fortsetzen zu können. Im dritten und damit letzten Jahr der generalistischen Pflegeausbildung können sich die Teilnehmer für einen von drei Wegen entscheiden. Sie können sich entweder weiterhin generalistisch ausbilden lassen oder eine Spezialisierung auf die Krankenpflege oder die Altenpflege vornehmen.
Wer sich im neuen Berufsbild der Pflegefachfrau bzw. des Pflegefachmanns ausbilden lässt, hat beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Pflegekräfte sind nach wie vor sehr gefragt und benötigt, und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Das liegt unter anderem am demografischen Wandel und dem damit verbundenen Umstand, dass es immer mehr ältere Menschen gibt. Für ihre Pflege ist Fachpersonal nötig, an dem es jedoch notorisch mangelt. Die generalistische Pflegeausbildung wirkt dem Mangel entgegen. Zudem bringt sie Fachleute hervor, die ihr Wissen aus unterschiedlichen Bereichen miteinander verknüpfen. Dadurch ergeben sich unschätzbare Vorteile für den gesamten Berufsstand und damit vor allem für die Patienten.
Die Einführung des neuen Berufsbilds bedeutet übrigens keinesfalls, dass die bewährten Berufe an Bedeutung verlieren. Es muss auch keine nachträgliche Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann absolviert werden. Auch Auszubildende, die sich derzeit zum/zur Altenpfleger/in, Gesundheits- und Krankenpfleger/in sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/in ausbilden lassen, können problemlos ihren Abschluss erwerben. Ab April 2020 können Interessierte die neue generalistische Pflegeausbildung absolvieren. Die Voraussetzungen dafür sind eine abgeschlossene Schulausbildung von mindestens zehn Jahren sowie eine gesundheitliche Eignung. Eine Altersbegrenzung gibt es für die Ausbildung nicht.