Die Situation der Pflege steuert in Deutschland auf einen prekären Zustand zu, es fehlt weniger an Geld denn an Personal. Private Alten-Pflegeeinrichtungen warnen seit mehreren Jahren vor einem dramatischen Fachkräftemangel, jetzt schlagen sie Alarm. „Der Pflegenotstand ist keine Gefahr mehr, er ist da“, meint Bernd Meurer, Präsident der privaten sozialen Dienste. Der Bedarf an Pflegekräften wird bis 2017 um 300.000 Stellen zunehmen, doch niemand weiß, wie diese zu besetzen sind.
Längst ist der Mangel an Pflegepersonal kein ausschließliches Problem von Ballungszentren mehr, überall – auch in ländlichen Regionen – fehlen Pflegerinnen und Pfleger. Meurer rät dringend, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben und sich dabei in Europa und weltweit umzusehen. Auch für die Pflege aus Polen kämen inzwischen längst nicht mehr genügend motivierte und qualifizierte Kräfte, man müsse die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem in Serbien, den Philippinen oder Korea anwerben. Bürokratische Hürden sollten deshalb schnellstmöglich verschwinden, so Meurer. Die Deutsche Hospiz Stiftung stimmt dem Pflegeprofi zu, ihr Vorstandsvorsitzender Eugen Brysch spricht von „katastrophalen Zuständen“ und fordert die „Rettung der Pflege so entschieden, wie unlängst die Banken gerettet wurden“.
Bringt die Pflege aus dem Ausland Vorteile mit sich?
In der Rundum-Betreuung hat sich osteuropäisches Personal, wie eben eine Pflegekraft aus Polen, inzwischen fest etabliert, die Vorteile erscheinen auf den ersten Blick bestechend:
- Die Pflegekräfte sind verfügbar, der deutsche Markt ist leer gefegt.
- Ausländische Pflegerinnen und Pfleger arbeiten wesentlich kostengünstiger.
- Eine gezielte Agenturensuche nach den MitarbeiterInnen aus anderen Ländern gewährleistet die individuelle Pflege. Die Pflegeperson kann ihre Ansprüche exakt definieren. Das ist in Altenheimen so nicht möglich.
- Agenturen vermitteln ausschließlich qualifiziertes Personal/ Pflegekräfte aus Polen mit ausreichender Erfahrung, die Qualität der Pflege bleibt gewährleistet.
- Innerhalb der 24-Stunden-Pflege lernen sich Pflegling und Pfleger gut kennen, das schafft Sicherheit und Vertrauen. Auch sind die Kräfte aus Osteuropa und Asien in einer außerordentlich herzlichen, familiären Kultur aufgewachsen.
- Die Anforderungen an Sozialversicherungsbeiträge und Steuern werden durch die Agenturen streng nach gesetzlichen Auflagen erfüllt.
Den Vorteilen und Möglichkeiten können Hindernisse entgegenstehen, die nicht verschwiegen werden sollen:
- Ältere Personen fürchten sich vor Kommunikationsschwierigkeiten. Tatsächlich kann von osteuropäischem Personal nicht ein durchweg perfektes Deutsch erwartet werden.
- Eine Pflegekraft für die 24-Stunden-Betreuung daheim benötigt ein separates Zimmer. Das muss nicht viel kosten, dennoch entsteht hier ein gewisser Aufwand.
- Medizinische Leistungen dürfen ausländische Pfleger aus juristischen Gründen nicht erbringen, es ist deutsches Zusatzpersonal vonnöten. Das wird über die Pflegekasse abgerechnet, bedeutet aber ebenfalls höheren Aufwand.
Diesen Vor- und Nachteilen stehen dieselben Argumente für und wider eine deutsche Pflegekraft entgegen.
Vor- und Nachteile deutscher Pflegerinnen und Pfleger
Wenn sie verfügbar sind, können deutsche Pflegerinnen und Pfleger besser mit den Pfleglingen kommunizieren und dürfen auch medizinische Dienstleistungen erbringen. Allerdings kostet das oft das Doppelte, zudem sind viele deutsche Pflegerinnen und Pfleger zur 24-Stunden-Betreuung seltener bereit. Es bleibt dann nur der Weg ins Altersheim, der mit einer ausländischen Pflegekraft womöglich aufzuhalten ist.
1 comment
Personalvermittlung ist auf jeden Fall sinnvoll, wenn man Wert auf passendes Personal legt. Was sich natürlich auf die Qualität des Betriebes auswirkt!
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