Mensch, da hat mein letzter Artikel zum Thema „Fachkräftemangel in der Pflege“ ja einige Reaktionen in den Kommentaren hier auf meinem Blog und auch bei Facebook ausgelöst. Da kann man natürlich nicht einfach so weitermachen und daher wollte ich die Reaktionen nochmal zusammenfassen. Außerdem werde ich das Thema künftig vermehrt beobachten und hier sicherlich öfter darüber berichten.
Wie gesagt, gab es sowohl hier als auch auf meiner Seite bei Facebook (werde doch „Fan“ 😉 ) einige Reaktionen, die man eigentlich in drei Kategorien unterteilen kann: Sarkatisch/ Ironisch, Sozialkritisch und als Erfahrungsbericht.
Regina schreibt zum Beispiel
„Tja, was soll man sagen, Lohndumping, Erhöhung des täglichen Arbeitsaufwand und das wird als Innovation verkauft. Des Weiteren lässt unsere Regierung andauernd indirekt verlauten, dass Jeder pflegen kann. Dazu ein Beruf, der als einziger von Berufsfremden bestimmt werden kann, die das Wort „Pflegen“ nur vom Wort her kennen.“
Da sieht man schon eine gehörige Portion Frust. Falls der Frust dann zu groß wird, hat Willi auch schon die sarkastische Lösung parat:
„In ein paar Jahren gibt es halt keine Altenpflege mehr, sondern nur noch die Wahl „Kugel oder Strick“. Beim Strick übernimmt der Staat die Beerdigungskosten.“
Das könnte doch eine Lösung sein. Ich habe mich allerdings kurzzeitig gefragt, wer die Beerdigungskosten bei der Kugel übernimmt? 😉
Bei Facebook hat der Kommentar von Biggi direkt 3x „Daumen hoch“, neudeutsch „3 Likes“ bekommen. Sie schreibt
„Entlohnt die Pflegekräfte wie Bankangestellte und bei Wertschätzung dieser Art wird es keinen Mangel mehr geben.“
Ehrlich gesagt bin ich bei diesem Kommentar etwas zwischen Zustimmung und Geld-kann-doch-nicht-die-Lösung-sein hin- und hergerissen. Okay, die Banker (gemeint sind sicherlich nicht die normalen Bankangestellten, sondern eher die Investmentfuzzis) werden im Moment immer gerne als „Die Bösen“ dargestellt, die unrechtmäßig viel verdienen. Darüber will ich gar nicht diskutieren. Und dass Pflegekräfte für die wichtige Arbeit, die sie erledigen, unterbezahlt werden, steht auch außer Frage. Aber bringt eine höhere Entlohnung direkt auch eine Verbesserung für die Pflege? Will man Pflegende, die den Job nur wegen der Kohle machen? Genauso, wie Investmentbanker nur wegen ihrer Boni mit riskanten Geldern zocken? Eher nicht, oder?
Vielleicht ist die Formulierung von Henning etwas besser? Er schreibt direkt unter dem Kommentar von Biggi:
„Stimmt, und wenn man mit den Mitarbeitern endlich mal richtig umgeht ebenso.“
Ich denke, das ist eine gute Ergänzung, denn ein richtiger Umgang mit dem pflegenden Personal bzw. eine Wertschätzung der Arbeit fängt bei den Vorgesetzten an und erstreckt sich von da in die Gesellschaft.
Wie Pflegedienste ganz praktisch versuchen, dem Fachkräftemangel zu begegnen, hat hingegen ein Anbieter im Blog beschrieben:
„Als häuslicher Pflegedienst in einer Kleinstadt (Döbeln) im ländlichen Raum in Sachsen können wir nur bestätigen, dass auch hier Fachkraftmangel herrscht. Wir erwarten, dass sich die angespannte Lage in Zukunft verschärft. Gegenmaßnahmen in unserem Unternehmen sind selbst ausbilden, deutlich besser bezahlen als die Konkurrenz (was natürlich den Mangel am Markt nicht verändert) und frühzeitige Einstellung von Fachkräften bevor der Patientenbedarf überhaupt da ist.“
Das ist sicherlich ein guter, aber natürlich auch teurer Weg. Wie das Problem des Fachkräftemangels denn jetzt zu lösen ist, kann also umfassend diskutiert werden. Ich bleibe am Ball und hoffe, ein paar Interviews zu dem Thema ergattern zu können.
Bis dahin viele Grüße und weiterhin frohes Schaffen. Auch wenn es nicht zu Investmentbanker-Gehältern ist. 😉
Bild: Rolf von Melis/ Pixelio.de