Ich bin in den letzten Wochen in Interviewlaune. Das macht Spaß und ich hoffe, euch auf diesem Wege einige spannende und interessante Themen hier im Blog vorstellen zu können. Heute geht es um eine Petition an den Bundestag. Vor ein paar Tagen habe ich dazu eine Mail von Robin erhalten, die mich neugierig gemacht hat. Es geht um die Pflegepolitik und nachdem ich ja im Interview mit Frau Beikirch bereits Einblicke aus dem Gesundheitsministerium erhalten habe, widme ich mich heute erneut der Politik und Demokratie und habe Robin kurz zu der Petition befragt.
Hallo Robin, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst. Bitte stell dich den Lesern doch erstmal kurz vor.
Mein Name ist Robin Gerdsmeier, ich bin 26 Jahre und mit Herz und Seele Pflegeleidenschaftler.
Wir haben uns ja über deine Mail bezüglich der Petition an den Bundestag „Pflegepolitik – Wie will Deutschland sterben? Jeder soll in Deutschland so sterben dürfen, wie er geboren wurde: nicht allein!“ kennengelernt. Bitte beschreibe doch mir und den Lesern, worum es dabei geht.
Jede Pflegekraft kennt wohl den “Alltag des Sterbes“ in Deutschland. Unsere User haben sich per Abstimmung dafür entschieden, dieses Thema aufzugreifen und daraus eine Petition zu entwickeln. Wir wollen nicht mehr, dass in Deutschland alleine gestorben wird. Wir wollen unsere Patienten / Bewohner so begleiten dürfen, wie es unser Berufskodex sagt. Uns ist völlig klar, dass diese Forderung auf den ersten Blick paradox erscheint. Wir befinden uns mitten im Pflegenotstand und wir fordern mehr Zeit für unsere Patienten. Ich bin mir bewusst darüber, dass diese Forderung 60.000 neue Stellen bedeutet, trotzdem glaube ich, dass diese Forderung der Schlüssel und damit die Lösung für viele Probleme in der Pflege ist.
Unsere Forderung im Klartext: Wir fordern, dass jeder behandelnde Arzt eine bis zu 24stündige bis zu 14tägige Begleitung verordnen darf. Dieser Mehrbedarf an Pflegekräften muss eindeutig in allen Finanzverhandlungen berücksichtigt sein. Unsere Gesellschaft muss sich bewusst entscheiden, auch eine Krankenkassenbeitragserhöhung um 0,2 – 0,3 % zu akzeptieren, um Menschlichkeit zu finanzieren.
Falls der/die ein oder andere meiner Leser jetzt bei der Petition mitmachen möchte: Wie kann man dich unterstützen?
Auf unserer Seite www.Pflegeleidenschaft.de stellen wir unter der Rubrik „Politisches“ ein Unterschriftenformular als Download zur Verfügung. Dieses Formular kann auch für Nichtmitglieder runter geladen werden.
Die Petition läuft über die Webseite pflegeleidenschaft.de ab, einer Art Community für Beschäftigte in der Pflege, bei der du ja Geschäftsführer bist. Kann es sein, dass du mit der Petition „nur“ deine Webseite bekannter machen möchtest? Was sagst du zu so einem Vorwurf?
Also erstmal sehe ich das nicht als Vorwurf. Wenn der Ein oder Andere unsere Seite toll findet und sich genauso in die Idee verlieben kann, einer von ganz vielen Pflegekräften zu sein, der gemeinsam mit mehreren Tausenden was bewegen will, freue ich mich natürlich darüber. Unsere Seite ist komplett kostenlos und jede Pflegekraft ist herzlich willkommen. Natürlich wollen wir wachsen, alles andere wäre schlicht gelogen.
Robin, vielen Dank für deine Antworten und die Infos zur Petition.
Und nun wie immer die Aufforderung an euch, liebe Leser: Was haltet ihr von der Petition? Unterstützt ihr sie? Und habt ihr eigentlich auch schon einen Vorschlag zur Entbürokratisierung in der Pflege bei Frau Beikirch eingereicht? Ich freue mich auf eure Kommentare.