Mit voranschreiten der Erkrankung scheinen sich Demenzpatienten immer weiter von Angehörigen und Pflegepersonal zu entfernen – die Kontaktaufnahme wird schwerer. Vor allem für Angehörige ist dieser Zustand nur schwer zu ertragen und oft auch schwer zu greifen und zu begreifen.
Die SingLiesel GmbH hat mit ihren Büchern einen Weg gefunden, eine Brücke zu Demenz- und Alzheimerpatienten zu schlagen. Mit der SingLiesel-Buchreihe soll Demenzkranken eine Freude bereitet werden und eine Ebene geschaffen werden, auf der Angehörige und Patienten miteinander kommunizieren können und sich verbunden fühlen.
Bei Christian Jungermann von der SingLiesel GmbH habe ich mich genauer über dieses Projekt informiert und mir die wichtigsten Fragen beantworten lassen – und zu gewinnen gibt es auch noch etwas.
Herr Jungermann, was genau ist die SingLiesel?
Die SingLiesel ist, kurz gesagt, das „Buch, das singt“. So bezeichnete die alte Dame, die Sie auch in unserem Video sehen können, die SingLiesel.
Die SingLiesel ist eine Mitsing- und Erlebnis-Buchreihe für demenzkranke Menschen. Die SingLiesel baut auf der Erkenntnis auf, dass das musikalische Gedächtnis im Zuge einer Demenzerkrankung zuletzt verblasst.In jedem Band der SingLiesel sind drei Volkslieder zu einem bestimmten Thema vertreten, die über einen Button abgespielt werden können. So gibt es bspw. unterschiedliche Singliesel-Bände mit Wanderliedern oder Frühlingsliedern. Jedes Lied wurde liebevoll und mit zahlreichen zeittypischen Details illustriert. Daneben findet sich auf jeder Doppelseite ein „3D-Element“, beispielsweise ein Tür zum Aufklappen oder der Zopf der SingLiesel. So haben auch die Finger etwas zum „Spielen“, da gerade der sogenannte Nesteldrang nicht untypisch bei einer dementiellen Erkrankung ist.
Die SingLiesel wird so zu einem multisensorischen Buch, das zum Singen, Betrachten und Fühlen anregt.
Was ist Ihrer Meinung nach das vorrangige Ziel der SingLiesel?
Das vorrangige Ziel der SingLiesel ist, dem demenzkranken Menschen Freude zu bereiten und die SingLiesel hilft Angehörigen und Pflegekräften über die Musik einen Zugang zum demenzkranken Menschen zu finden.
Was hat Sie und Ihre Kollegen dazu bewegt, die SingLiesel ins Leben zu rufen?
Auslöser für die Entwicklung der SingLiesel waren zahlreiche persönliche Erfahrungen, die uns gezeigt haben, welchen Stellenwert Musik für den demenzkranken Menschen hat.
Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, welche Lieder Teil der SingLiesel werden?
Entscheidend ist, dass die Lieder in der Kindheit und Jugend gesungen wurden. Für die Auswahl haben wir u.a. Musiktherapeuten und Pflegefachkräfte befragt, welche Lieder in besonders hohem Maße vertraut sind. Bei den Aufnahmen für die SingLiesel hatten wir immer die Zielgruppe im Blick. Die Lieder werden beispielsweise etwas langsamer und tiefer gesungen.
Natürlich interessiert uns auch, wie die Bücher angenommen werden bzw. wie die Erfahrungen mit der SingLiesel sind. Bekommen Sie Feedback von Angehörigen Betroffener oder vielleicht sogar von Mitarbeitern in Pflegeheimen?
Wir haben von Anfang an das Feedback Betroffener als auch von Angehörigen und Pflegekräften bei der Entwicklung der SingLiesel berücksichtigt. Auch nachdem die SingLiesel jetzt auf dem Markt ist, erhalten wir regelmäßig sehr positive Rückmeldungen, die wir zum Teil auf unserer Internetseite veröffentlicht haben.
Gibt es einen Tipp, denn Sie und Ihre Kollegen Angehörigen im Umgang mit an Demenz Erkrankten mit auf den Weg geben können?
Mit Blick auf die SingLiesel und den Stellenwert von Musik bei einer dementiell Erkrankung ist unser Tipp, sich nicht zu scheuen, mit dem an Demenz Erkrankten zu singen. Auch wenn man selbst vielleicht nicht textsicher ist oder der Meinung ist, keine schöne Singstimme zu haben, Musik und Singen schaffen Nähe und dabei kann auch die SingLiesel unterstützen.
Weitere Informationen zur SingLiesel findet ihr unter www.singliesel.de.
Bildquelle: fotolia, SingLiesel GmbH
8 comments
Sehr schönes Interview. Das Thema Alter wird in den Medien leider immer etwas stiefmütterlich behandelt, als will niemand wahrhaben, dass wir alle (hoffentlich) in dasselbe kommen.
Ich hoffe, ich bin noch nicht zu spät, aber über einen Gewinn für meinen Opi würd ich mich freuen, und er sich sicher auch =) Er hat Alzheimer, aber Musik zaubert ihm immer ein Lächeln ins Gesicht.
HEy, ich mach grad Zivi und betreue alte Menschen, einige auch mit Demenz. Der Gewinn wäre toll für die.
Ich würd mich total freuen, wenn ich auch eine SingLiesel gewinnen würde. Ich arbeite ehrenamtlich in einem Pflegeheim und könnte mir vorstellen, dass sich die Bewohner über eine Abwechlung total freuen würden
Find ich spannend, da mach ich doch gerne mit und hoffe auf einen Gewinn =)
Super Gewinnspiel! Würd mich über eine SingLiesel wahnsinnig freuen!
Meine Oma ist an Demenz erkrankt und ich hoffe, dass ich ihr damit eine Freude machen kann.
Ich habe bereits eine SingLiesel und würde mich wahnsinnig über die Wanderlieder freuen. Im Heim bei meiner Mutter sind diese Bücher sehr beliebt.
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