In den vergangenen Wochen gab es hier ja immer wieder mal Gewinnspiele, die inhaltlich mit dem Thema Demenz zu tun hatten. Sei es das Kartenspiel „Bunte Mischung“ zur Aktivierung von dementen Personen oder das Buch „Demenz natürlich behandeln“ – das Thema verfolgt mich hier auf dem Blog. Und auch in der Öffentlichkeit hat Demenz aufgrund der Erkrankung von Fußballmanager Rudi Assauer in letzter Zeit eine größere Plattform bekommen. Also folgt heute ein Eintrag für mein Pflegealphabet. Obwohl sicherlich viele von euch schon (Grund)Kenntnisse auf diesem Gebiet haben, hoffe ich, der Artikel ist dennoch in Teilen lehrreich.
Pflegealphabet: D wie Demenz
Demenz ist (in 90% der Fälle) eine Erkrankung des Gehirns, die Probleme bzw. Defizite bei kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten verursacht. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet quasi „ohne Geist“. Diese Wortwahl zeigt auch schon, was bei Demenz mit dem Betroffenen passiert: Der Verlust von Erinnerung und über die Lebenszeit angeeignetem Wissen.
Verschiedene Formen der Krankheit
Demenz wird oft als Synonym für Alzheimer benutzt. Das ist nicht ganz richtig, denn Demenz ist der Oberbegriff für diese Erkrankung und Alzheimer eine Form davon. Diese Gleichstellung kommt sicherlich daher, dass rund 60% aller Demenz-Krankheiten als Alzheimer diagnostiziert werden. Bei dieser Krankheit sterben in bestimmten Bereichen des Gehirns durch Störungen des Gleichgewichts des Botenstoffs Glutamat Nervenzellen ab. Alzheimer lässt sich in Maßen durch die richtige Therapie behandeln, indem der Botenstoff entsprechend beeinflusst wird.
Eine weitere Form der Krankheit ist die vaskuläre Demenz. Sie entsteht durch Durchblutungsstörungen. Das Gefährliche an dieser Form ist, dass es zu ganz plötzlichen Verschlechterungen der Gehirnleistung und Schlaganfällen kommen kann.
Wie oben erwähnt, gibt es aber auch Fälle, in denen Demenz nicht durch eine hirnorganische Erkrankung hervorgerufen wird. Zu diesen 10% zählen die sekundären Demenzen. Der Verlust der genannten Fähigkeiten wird hierbei z.B. durch Schilddrüsenerkrankungen, Mangel an Vitamin B12, Alkoholismus, AIDS oder die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit hervorgerufen.
Therapie von Demenz
Wenn die Krankheit frühzeitig erkannt wird, gibt es Möglichkeiten, den Krankheitsverlauf mittels Medikamenten um 1-2 Jahre herauszuzögern bzw. zu verlangsamen. Diese Medikamente, Antidementive genannt, gibt es seit einigen Jahren. Neben der chemischen Keule gibt es auch natürliche Therapiemöglichkeiten, wie z.B. Knoblauch oder Gingko biloba, die allerdings eher umstritten sind. Bei manchen Betroffenen wirken sie gut, bei anderen ist gar keine Wirkung festzustellen.
Weitere Therapiemöglichkeiten sind Gedächtnistraining und Biografiearbeit. Das eingangs erwähnte Kartenspiel dient beispielsweise dazu, demente Personen zu aktivieren und „ihr Gehirn auf Trab zu bringen“. Bei diesen beiden erwähnten Methoden ist es wichtig, dass der Patient und die weiteren an der Pflege beteiligten Personen eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Nur dann kann eine optimale Entfaltung der Wirkung hervorgerufen werden.
Demenz verlangt viel von Mitmenschen
Beim Umgang mit erkrankten Menschen ist vor allem eines wichtig: Geduld. Durch Ungeduld seitens der Kontaktpersonen hat der Betroffene das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben – dies ist Ursache für Unzufriedenheit, Traurigkeit und Unwohlsein. Dies führt nicht zwangsläufig zu einer Verschlechterung des geistigen Zustands, aber natürlich zu einer Verschlechterung des Empfindens der Person. Außerdem darf bzw. sollte man nicht die Geduld verlieren, weil man Dinge 5x erklären muss oder Geschichten 5x erzählt bekommt. Aufgrund der Gedächtnisstörung ist dies ganz normal.
Dieser Artikel soll einen Überblick verschaffen. Wer beispielsweise eine konkrete Frage hat, kann beim Demenzratgeber von gesundheitsfrage.net schnelle Antworten erhalten. Auch zu anderen Krankheiten sind dort viele Fragen und Antworten zu finden (siehe hier).
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