Wie vor einigen Tagen versprochen, hat Sören ein neues Praktikum angetreten. Diesmal ging es nach Mannheim in den Verlag Akademische Arbeitsgemeinschaft. Was er da erlebt hat? Lest selbst!
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Als ich am Donnerstagnachmittag aus meiner Kiste krabbelte, strahlten mich vier Augen an: Maike und Doro hatten mich schon erwartet. Sie arbeiten im „Akademische Arbeitsgemeinschaft Verlag“ in Mannheim in der Redaktion für Steuerrecht, und ich darf ihnen als Praktikant helfen, Informationen für Pflegende und Pflegebedürftige zu schreiben. Das ist mal was ganz Neues für mich, und ich bin schon sehr gespannt, wie ihre Arbeit aussieht!
Rundgang durch die Abteilung
Allerdings hatte ich mich auf meiner Reise leider etwas erkältet. Darum habe ich mich den Rest des Nachmittags ausgeruht und habe mein Praktikum erst am Freitag begonnen. Doro hatte mir am Donnerstagabend sogar extra noch einen warmen Schal und eine Mütze gestrickt:
Am Freitag holten wir uns zuerst mal einen Kaffee und gingen zu den beiden ins Büro (das teilen sie sich) und planten den Tag. Ich lernte: Maike ist fürs Schreiben zuständig, Doro dafür, dass alle Daten, die man für die Veröffentlichung und den Verkauf braucht, vorhanden sind. Dazu gehören das Bild auf dem Buchumschlag, Klappentexte und Produktbeschreibungen und noch ganz viel mehr. Außerdem lernte ich gleich noch ein paar Kollegen und den Chef der Abteilung kennen und Hannah, die zurzeit ebenfalls hier im Büro sitzt. Sie studiert an der Dualen Hochschule und muss auch noch lernen… Genau wie ich.
Mein erster Recherche-Auftrag
Zuerst zeigte Doro mir, welche Texte es schon gibt, und dann durfte ich mit Maike einen Text darüber schreiben, wie Menschen, die sich um einen pflegebedürftigen Angehörigen kümmern, das in der Steuererklärung geltend machen können. Dadurch müssen sie weniger Steuern zahlen, erklärte sie mir, und werden finanziell ein bisschen entlastet. Wir recherchierten gemeinsam, und ich lernte gleich eine ganze Menge und machte mir viele Notizen:
- wenn man einen Angehörigen selbst pflegt, gibt es für die Steuererklärung den Pflege-Pauschbetrag
- den Pauschbetrag bekommt man aber nur unter bestimmten Voraussetzungen, man muss nämlich einen Angehörigen oder eine nahestehende Person pflegen, die gepflegte Person muss hilflos sein, man muss den Hilflosen persönlich bei sich zu Hause oder in den Räumlichkeiten des Pflegebedürftigen pflegen und man darf dafür keine Bezahlung bekommen
- Angehörige sind zum Beispiel Geschwister, Schwager und Schwägerin, Tante und Onkel, Nichte und Neffe, Schwiegersohn und Schwiegertochter, Stiefmutter und Stiefvater
- was „Hilflosigkeit“ ist, bestimmt das Einkommensteuergesetz: Hilflos ist eine Person, „wenn sie für eine Reihe von häufig und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen zur Sicherung ihrer persönlichen Existenz im Ablauf eines jeden Tages fremder Hilfe dauernd bedarf.“
- man muss die Pflege in der eigenen Wohnung oder in der des Hilflosen durchführen, was auch ein Zimmer in einem Altenheim sein kann
- beim Thema „keine Bezahlung“ werde ich mich mit dem Pflegegeld aus der gesetzlichen bzw. privaten Pflegeversicherung beschäftigen müssen
- man muss nicht den Pauschbetrag nutzen, sondern darf auch mehr angeben, was aber eine ziemliche Rechnerei zu sein scheint
Ich merkte: Das ist ganz schön kompliziert! Als hätte man mit der Pflege nicht schon genug zu tun! Ich nahm mir vor, bei dem Artikel ganz besonders ordentlich zu sein.
Dann machten wir endlich Mittagspause, mir knurrte auch schon heftig der Magen. Da es im Verlag keine Kantine gibt, trafen wir uns mit einigen Kollegen im Aufenthaltsraum. Die meisten hatten sich etwas zu Essen von zuhause mitgebracht, ein paar Leute hatten auch Pizza oder Döner bestellt. Bianca ließ mich bei ihrem Dönerteller mitessen, denn ich hatte vor meiner Abreise leider vergessen, meine Brotdose in meine Kiste zu packen…
Nach der Pause schrieben wir den Text fertig und erfassten ihn am Computer mit einem speziellen Programm. Hier könnt Ihr sehen, wie das aussah:
Doro zeigte mir, wie der Text auf die Internetseite kommt, wo ihn jeder kostenlos lesen kann. Wenn Ihr hier klickt, könnt Ihr ihn sehen! Ich bin total stolz!!
Mal sehen, wer hier noch so arbeitet…
Dann gingen wir zu Jenny, die arbeitet im Marketing, und sagten ihr, dass wir meinen Text auch im nächsten E-Mail-Newsletter veröffentlichen möchten. Sie sagte uns dann, welches Buch wir dazu bewerben können – für Leute, die noch mehr Informationen brauchen. Mir hat sie so ein Buch geschenkt. Den Newsletter schreibt Maike, und verschickt wird er von Andreas. Dem habe ich auch gleich noch „Hallo“ gesagt.
Nachdem ich also meine Arbeit erledigt hatte, konnte ich mich noch ein bisschen im Haus umschauen und die anderen Abteilungen besuchen: In der Software-Entwicklung wird Software zum Steuererklärung-machen programmiert; das Portalmanagement kümmert sich um die Internetseite; in der Herstellung laufen alle Fäden zusammen, und alle Daten werden fertig gemacht für Druckereien oder CD-Presswerke. Niki und Peter haben mir das genau erklärt. Auf dem Bild seht ihr mich mit einem Lineal, mit dem man zum Beispiel Schriftgrößen und Abstände kontrollieren kann.
Dann trabte ich weiter zum Kundenservice. Dort rufen Leute an und stellen Fragen zu den Produkten und geben Bestellungen auf. Jutta hat mir gleich einen freien Arbeitsplatz zugewiesen und mir eine Tafel Schokolade geschenkt – denn bei dieser Arbeit braucht man manchmal gute Nerven und daher auch Nervennahrung! Im Auftragsservice schließlich werden die ganzen Bestellungen dann bearbeitet.
Ich hab mir dann aber nur die Schokolade genommen und bin wieder zu Maike und Doro ins Zimmer gegangen. Denn es war ein langer und anstrengender Tag gewesen. Da wollte ich nur noch ein bisschen essen und dann ganz viel schlafen!