Wenn ein Mensch pflegebedürftig wird, dann braucht er Pflege. Klingt einfach, ist in Wahrheit aber alles andere als eine simple Angelegenheit. Im Raum steht die Entscheidung, ob diese Pflege zu Hause oder im Heim stattfindet. Beide Welten haben Vor- und Nachteile und sind eine Einzelfallentscheidung, denn sie hängt auch ab von den Bedürfnissen des Betroffenen und den Menschen, die für seine Pflege verantwortlich wären.
Statistik: Wie werden Pflegebedürftige versorgt?
Ende 2011 wurden 1,76 Millionen alte, kranke und behinderte Menschen zu Hause gepflegt. Ganze 2,5 Millionen Menschen sind in Deutschland pflegebedürftig und die Tendenz, sie zu Hause hei ihren Familien zu pflegen, steigt. Das ist auch gut so, denn es gibt sicherlich viele gute Gründe, einen Menschen zu Hause zu behalten, wenn er alt, schwer krank oder behindert und dadurch pflegebedürftig wird. Letztlich bedeutet die wachsende Anzahl an Betroffenen in häuslicher Pflege auch, dass die Angebote zur Hilfe und Unterstützung alter, kranker und behinderter Menschen stetig besser wird und Anreize geschaffen werden konnten, die Pflege zu Hause stattfinden zu lassen.
Pflege im Heim: die Vor- und Nachteile
In Pflege- oder Altenheimen wird Betroffenen eine Wohnumgebung mit direkter Anbindung an Pflegepersonal und andere Betroffene geboten. Sie wachsen in ein bestehendes soziales Umfeld aus anderen Betroffenen hinein und müssen nie lange warten, wenn sie medizinische Hilfe benötigen. Insbesondere in gesundheitlich schwachen Phasen ist das sehr wertvoll – und entlastet natürlich auch die Familienmitglieder. Wenn sie keinerlei Erfahrung in der Pflege eines Menschen haben, dafür einen Teil ihres eigenen bisherigen Lebens opfern müssten oder aus anderen Gründen nur schwer für die Pflege eines Familienmitglieds zu Hause sorgen könnten, dann wäre ein Pflegeheim die richtige Anlaufstelle. Das kann aber nur so schnell entschieden werden, wenn auch der Betroffene selbst so denkt und gerne dorthin ziehen möchte. Letztlich sollte die Familie als Ganzes darüber beraten, was das Beste ist und ob der Aufenthalt in einem Pflege- oder Altenheim für alle die richtige Lösung darstellt.
Pflege zu Hause: die Vor- und Nachteile
Zu Hause bei den Liebsten gepflegt zu werden, das ist für viele Betroffene natürlich das Optimum schlechthin. Sie müssen sich in ihrem gesundheitlich angeschlagenen Zustand nicht auch noch an ein neues Umfeld gewöhnen und dürfen dort bleiben, wo sie sich wohl fühlen. Das bedeutet nicht, dass sie zu einem anderen Teil der Familie ziehen müssen; dank häuslicher ambulanter Pflege können Alte, Kranke und Behinderte in ihrer bisherigen Wohnung bleiben. Gegebenenfalls muss diese an ihre Bedürfnisse angepasst werden, indem beispielsweise behindertengerechte Einrichtung angeschafft wird. Vor allem aber muss dazu die Familie bereit sein, die für die Pflege verantwortlich ist. Sie bürdet sich damit kein leichtes Unterfangen auf, auch dann, wenn sie professionelle Hilfe bekommt. Auch in diesen Fällen muss ein Gespräch darüber stattfinden, wie die Möglichkeiten aussehen und was für alle wirklich realistisch ist.
Bilder: Karin Jung & Uta Herbert / pixelio.de